Dem aufmerksamen Leser wird es aufgefallen sein: Es war eine ganze Weile nichts mehr los auf diesem Blog. Und davor gab’s einige seltsame Dinge zu lesen. Woran hat’s gelegen? Wie geht’s mir im Moment? Und vor allem: Was kommt jetzt?
Woran es gelegen hat: In den letzten Jahren habe ich, anfangs ohne es zu merken, ein Experiment in sozialer Alchemie und Diskursarchitektur durchgeführt. Im Verlauf dieses Experiments habe ich für mich persönlich festgestellt, dass das Individuum eine erstaunliche Macht entwickeln kann, wenn es bereit ist, sich im virtuellen Raum verletzbar zu machen. Und wenn es bereit ist, seine Ideen auch mal in einem breiteren Diskursraum zur Debatte zu stellen. Erst habe ich meine steilen Thesen ausschließlich per E-Mail verteilt, dann hat mir eine Freundin geraten, ich solle doch den Weg über ein Blog wählen, um meine Thesen mit der Öffentlichkeit zu teilen, und ihrem Rat folgend habe ich dann angefangen, auf dieser Domain meine Gedanken im Internet zur Diskussion zu stellen.
Leider findet auf diesem Blog bis jetzt noch kaum Diskussion statt – die Kommentarfunktion nutzen erstaunlich wenige Leser, und wenn meine Thesen debattiert werden (wovon ich ausgehe), dann findet diese Diskussion meist auf anderen Plattformen statt. Was insofern ganz in Ordnung ist, als andere Plattformen oft eine größere Community zur Verfügung haben als dieses kleine Blog, das in den Weiten des Internets doch manchmal etwas unterzugehen scheint.
Anyway, im Mai war es dann so weit: Mit „Was ist Globalismus?“ konnte ich meine Masterarbeit in Diskursarchitektur vorlegen – den Text habe ich einfach mal an die Universität Bonn geschickt, danach habe ich sie so weit wie möglich in der virtuellen Welt des Internets geteilt, einfach um zu sehen, ob sich daraus eine Debatte formen ließe. Im September erhielt ich dann ein Art Antwort auf meine Thesen, die ich so nicht erwartet hätte: Der amerikanische Präsident Donald Trump wetterte vor den Vereinten Nationen höchstpersönlich gegen die „Globalisten“, zu denen ich mich selbst zähle, und ich dachte spontan bei mir: Das ist vielleicht nicht die Reaktion, die ich mir auf meine Thesen erhofft hatte – aber immerhin ist es eine Art von Reaktion. Aber zu diesem Zeitpunkt war mein kleines „Experiment“ ohnehin schon längst vollkommen meiner Kontrolle entglitten.
Eine (vermutete) Tatsache, die ich mit meinen bescheidenen Mitteln nicht belegen kann, lautet: Man kann im Internet mit bescheidensten Mitteln eine Debatte anregen, das gigantische „Netz der Netze“ ist nichts anderes als eine gigantische „Diskursmaschine“, die sich mit einfachen Mitteln steuern und beeinflussen lässt – was mitunter auch Konsequenzen in der realen Welt haben kann. Dass mich meine (angenommene) Erkenntnis erst einmal restlos umgehauen hat, kann sich der geneigte Leser sicher denken.
Grundsätzlich wäre es jetzt wohl angeraten, erst einmal wissenschaftlich zu untersuchen, was ich eigentlich getan hab – und grundsätzlich übersteigt die Aufgabe, hier tätig zu werden, meine Fähigkeiten und Möglichkeiten bei Weitem. Weil ich ja schließlich nur ein einzelnes Individuum bin, das neben der Bloggerei und seinen wissenschaftlichen Experimenten auch noch einer Erwerbsarbeit nachzugehen hat, sobald die aktuelle Phase der Unpässlichkeit überwunden ist.
Wie es aber mit diesem Blog weitergeht, das steht auf einem anderen Blatt Papier. Ein Bekannter hat mir wohl geraten, www.klangdeslichts.de so bald wie möglich abzuschalten, um meine digitale Spur zu verwischen. Ich denke aber, eine Weile sollte das Blog schon noch aktiv bleiben… Letztlich ist es schließlich Teil eines Experiments, in dem ich selbst nicht nur einer der Versuchsleiter, sondern auch die Laborratte bin, an der das Experiment durchgeführt wird. Ob das Sinn ergibt? Ich kann es mit letzter Sicherheit nicht sagen. Aber einer der Kommentare unter einem anderen Artikel auf diesem Blog hat mir Hoffnung gemacht, dass ich nicht komplett auf dem Holzweg bin, was dieses Blog angeht – irgendwo scheint es jemand gut mit mir zu meinen, und es gilt, was schon im Mission Statement dieser Seite angedeutet ist: Wer schreibt, bleibt. Zumindest bleibt er in Erinnerung. Wie diese Erinnerung dann letztlich aussieht – das wird die Zeit schon zeigen.
Oder anders ausgedrückt: Was wird, das lässt sich zum aktuellen Zeitpunkt mit letzter Sicherheit nicht sagen – aber ich denke immer noch, ich bin einer großen Sache auf der Spur. Mal sehen, was sich auf der Suche nach der ultimativen „Wahrheit[TM]“ noch alles ergibt.