Der Umzug nach Bonn ist vollzogen. Ich sitze in einer Souterrain-Wohnung in einem Bonner Vorort, ganz in der Nähe meines Elternhauses, und auch wenn ich diese Wohnung gerne als meinen „Kerker“ oder meinen „Bunker“ bezeichne, muss ich sagen: Langsam gewöhne ich mich daran, hier zu leben. In Niederrad habe ich im dritten Stock gelebt, mit Balkon und drei Zimmern, jetzt könnte man sagen, ich bin „in den Untergrund gegangen“, da meine Wohnung unterirdisch ist. Und relativ gut versteckt vor neugierigen Blicken der Nachbarn, die sich aber ohnehin kaum dafür interessieren, was ich treibe – sie gehen ihrem eigenen Leben nach.
Was treibe ich denn? Nun, in den letzten Tagen und Wochen war ich hauptsächlich auf sozialen Medien unterwegs, habe auf Facebook, Twitter, LinkedIn und Instagram gepostet, und dabei habe ich auch den Hashtag #bn0105 verwendet. Und ich habe meinen Facebook-Freunden, Twitter-Followern und LinkedIn-Kontakten versprochen, dass nähere Infos zu dem Hashtag folgen würden.
Jetzt habe ich auch eine WhatsApp-Gruppe im Zusammenhang mit meinen Plänen, und in dieser WhatsApp-Gruppe wurde ich gewarnt: „Schreib nichts über deine Pläne ins Internet“, hat man mir dort gesagt, „das ist ein Rezept, das in die Katastrophe führt.“ Aber ich muss nun einmal handeln, wie ich handeln muss, und deshalb schreibe ich diesen Blogbeitrag.
Um es kurz zu machen: Meine Postings auf LinkedIn und Facebook markiere ich häufig mit den Hashtags #newleadership und #europeandream. Und auch, wenn diese Hashtags nicht ganz so populär sind und nicht ganz so heiß diskutiert worden sind wie #allesdichtmachen, muss ich doch sagen: Ich war ganz gerührt, als ich vor einigen Tagen merkte, dass unter diesen Hashtags eine Diskussion stattfindet. Dass diese Hashtags Leute inspiriert haben, sich Gedanken zu machen. Der von mir genutzte Hashtag #itoism ist bis jetzt noch nicht ganz so populär, aber was nicht ist, das kann ja noch kommen.
Anyway, worum geht es bei „#bn0105“? Es gibt einen Geburtstag zu feiern: Am 1. Mai 2015 startete ich meine Karriere als internationaler Vordenker und Begründer einer philosophischen Schule, als ich meinen Text „Nachdenken über Don Quixote“ mit ausgewählten Redaktionen in Deutschland teilte. Sechs Jahre ist das jetzt her, und inzwischen bin ich – zumindest in meinem Kopf – zum Anführer einer internationalen Bewegung von progressiven Denkern und Freigeistern herangereift, und mein Vorbild hat viele Menschen inspiriert, Produkte, Dienstleistungen, Bürgerbewegungen und soziale Netze ins Leben zu rufen, die es normalen Menschen erleichtern, sich zu vernetzen und den Kampf gegen „Homo Deus“ zu einem erfolgreichen Ende zu führen. Denn eins ist klar: Homo Deus ist der natürliche Feind des homo sapiens globalis, wie ich ihn in meinem Buch „Der Troll der Republik“ angedacht und beschrieben habe. Und Homo Deus ist natürlich auch der Hauptverdächtige in den Verschwörungstheorien, die sich um Corona ranken. In meinem Beziehungswahn gehe ich davon aus, dass es meine Pflicht ist, den Kampf gegen Corona anzuführen – und nebenbei die Menschheit in eine glorreiche Zukunft zu führen, die nicht mehr von neoliberalem Kapitalismus, Verteilungskämpfen und „Homo Homini Lupus“ geprägt ist, sondern von einer globalen Klassengemeinschaft, nachdem auch die Eliten eingesehen haben, dass sie den Klassenkampf nicht gewinnen können, dass sie verpflichtet sind, an der Rettung des Planeten aktiv mitzuwirken, sich auch finanziell zu engagieren, um aus der privilegierten Position, in der sie sich befinden, die Not der Unterschicht zu lindern.
Dafür ist es aber wohl unabdingbar, dass ich aus dem Schatten der relativen Anonymität heraustrete und mich einem breiten Publikum präsentiere: Deshalb habe ich die Bonner Polizei davon in Kenntnis gesetzt, dass ich für den 1. Mai 2021 eine Demo auf dem Kettelerplatz in Bonn-Dransdorf plane. Die Demo steht unter dem Motto „Für Liebe, Respekt und Harmonie als Leitwährungen des 21. Jahrhunderts“, sie soll von 10:00 bis 18:00 dauern, und auf der Demo sollte darüber diskutiert werden, wie sich die Diskussionsteilnehmer ihre eigene Zukunft, die Zukunft der Gesellschaft und die Zukunft des Planeten vorstellen. Denn es ist doch klar: Wir befinden uns in einer globalen Krise von historischem Ausmaß, und in dieser Krise liegt auch eine große Chance: Während das World Economic Forum einen „Great Reset“ plant, sehen Aktivisten die Notwendigkeit, diese Pläne mit einem „Greater Reset“ zu konterkarieren. Weil es eben nicht sein kann, dass Entscheidungen über die Zukunft der Menschheit top-down getroffen werden… Sie müssen auch bottom-up diskutiert werden, und im Idealfall treffen sich Eliten und Aktivisten dann irgendwann in der Mitte und können einen fairen Kompromiss aushandeln.
Und das ist dann wohl der Grund, warum ich jetzt auch öffentlich bekannt mache, dass ich am 1. Mai demonstrieren will: Weil ich denke, dass auch ich nicht unfehlbar und allwissend bin, weil ich frischen Input brauche, weil ich hoffe, dass wir am 1. Mai zivilisiert darüber diskutieren können, wie wir in Zukunft miteinander leben wollen.
Was mir wichtig wäre: Dass alle Teilnehmer sich so verhalten, dass eine Corona-sichere Demo möglich ist. Am liebsten wäre es mir, wenn Demo-Teilnehmer am Vorabend einen Corona-Test machen würden und nur bei negativem Testergebnis erscheinen. Oder am Samstagmorgen einen Schnelltest machen, um das Infektionsrisiko zu minimieren. Ferner werden Listen ausliegen, in die sich Demo-Teilnehmer eintragen sollten, um im Zweifel (falls im Nachgang der Demo festgestellt wird, dass ein Teilnehmer an Corona erkrankt war) so schnell wie möglich informieren zu können.
Natürlich wäre eine Eintragung in die Liste auch deshalb sinnvoll, weil dann im Nachgang der Demo in einer WhatsApp-Gruppe weiterdiskutiert werden könnte. Denn darum geht es mir ja im Grunde: Um den Aufbau einer internationalen Organisation, in der so viele global citizens wie möglich gemeinsam darüber nachdenken sollen, wie die Zukunft der Menschheit aussehen soll.
Denn das ist ja das Geheimnis meines Erfolgs: Während im neoliberalen Kapitalismus ein Gegensatz von Markt und Staat konstruiert wird, und während der neoliberale Kapitalismus postuliert, dass der Staat sich so weit wie möglich zurückziehen soll, da die unsichtbare Hand des Marktes alles regeln würde, habe ich erkannt, dass die Agora ein Gegengewicht zum Markt darstellt, dass Markt und Agora sich gegenseitig ergänzen können. Und ich habe erkannt, dass auf der Agora mit Liebe und Respekt bezahlt wird, die manchem viel wertvoller sind als Euro, Yen, Bitcoin oder Dollar.
Klingt alles noch ein wenig unfertig? Klingt eventuell auch etwas verworren? Oder klingt das eventuell doch ganz interessant? Wie gesagt: Am Samstag will ich live über diese Themen diskutieren. Und ich bin gespannt, wer alles kommen wird, um mitzudiskutieren. Die Polizei ist informiert, bis jetzt hat die Stadt noch keine Auflagen gemacht, die Veranstaltung ist auf jeden Fall noch nicht verboten, und ich hoffe sehr, dass meine erste echte Demo ein Erfolg wird, nachdem der Versuch, am 7. Juli 2019 den 18. Geburtstag des MSC zu feiern, irgendwie versandete.
Ach, wird schon alles werden – ich poste jetzt einfach diesen Beitrag, und dann werden wir ja sehen, wer am Samstag wirklich kommt.
So wie es jetzt ist, kann es auf jeden Fall NICHT bleiben und eine vernünftige Diskussion hat noch keinem geschadet. Wer weiss schon, wohin der Weg führt…
Wenn du an etwas glaubst, dann musst du auch dran arbeiten. Von daher wünsche ich dir viel Erfolg bei deiner ersten Demo.
Hallo Ulla!
Danke für deinen Kommentar! Habe gerade die Auflagen gelesen, die Polizei und Stadt Bonn für die Demo machen – da wurde mir schon ein wenig flau: Die Teilnehmerzahl ist auf 50 Personen begrenzt, stand da, und die Leute sollen den Platz sauber wie geleckt hinterlassen. Sonst bin ich als Veranstaltungsleiter haftbar.
Na ja… Bis jetzt habe ich auch oft auf der Datenautobahn demonstriert, und da ist bis jetzt auch alles gut gegangen. Eure Website habe ich mir angesehen – und denke, zosammestonn ist eine sinnvolle Idee. Falls es mit meiner Initiative nichts wird, kann ich mich ja gerne auch bei euch engagieren.
Viele Grüße, Thomas